24.11.12

Hamlet




"Hamlet"
William Shakespeare
Rolle: Polonius
Regie: Roger Vontobel
mit Annika Schillingr als Ophelia links und
Matthias Reichhwald als Laertes
Foto: Matthias Horn 2012


"Hamlet"
William Shakespeare
Ensemble
vorn als Hamlet: Christian Friedel
Foto: Matthias Horn 2012



"Hamlet"
William Shakespeare
Rolle: Polonius
Regie: Roger Vontobel
Foto: Matthias Horn 2012



"Hamlet"
William Shakespeare
Rolle: Polonius
Regie: Roger Vontobel
mit Hannelore Koch rechts als Gertrud 
Königin von Dänemark und Hamlets Mutter 
Foto: Matthias Horn 2012








15.9.12

Und plötzlich hatten wir die Leichtigkeit des Seins


Der Schauspieler Ahmad Mesgarha erinnert sich an „seine“ Rocky Horror Show in Dresden vor 20 Jahren

Nach Dresden wollte Ahmad Mesgarha unbedingt. Es war ein glücklicher Zufall, dass er nach dem Schauspielstudium in Leipzig ins Dresdner Studio kam und dann sogar, nach kurzem Zwischenspiel am Neuen Theater Halle, 1990 am Staatschauspiel Dresden engagiert. So etwas, wie hier, erinnert er sich, gab es an keinem anderen Theater zuvor in der DDR. Wenn sich andernorts die friedliche Revolution auf den Straßen vollzog, so fand hier die ästhetische Revolution auf der Bühne statt. Und von diesem neuen Selbstbewusstsein der Kunst hat der junge Schauspieler unwahrscheinlich profitieren können. Die großen Herausforderungen ließen auch nicht auf sich warten. Mit ihm in den Hauptrollen kamen so verunsichernde wie komplexe und streitbare Stücke des französischen Dramatikers der brutalen Kolportage, Bernhard-Marie Koltès, auf die Dresdner Bühnen. Wer Mesgarha als Roberto Zucco sah wird die gefährliche Unschuld seiner Darstellung eines brutalen Mörders nicht vergessen.
Ganz anders dann, 1993, im Theaterzelt während der Sanierung des Schauspielhauses, derselbe Schauspieler, als Transvestit aus Transylvanien, Frank`n`furtner in Richard O`Briens Rock-Musical „The Rocky Horror Show“.

Das, so erinnert sich Ahmad Mesgarha, hatte für alle unbekannte Ausmaße. Als wüssten wir gar nicht, an welchen Grundfesten gängiger Vorstellungen von Moral und überkommenem Rollenverhalten wir mit dem Übermut ungezügelter Spielfreude nicht nur rüttelten, sondern sie auch total lustvoll auf den Kopf stellten, geriet das ganze Ensemble mit dem Publikum in eine Art Trance, „da hatten wir diese Leichtigkeit des Seins“. Alle hätten das Stück rückwärts spielen können, der Sound war drin, die Texte und die Choreografien, und dann gab es für den Hauptdarsteller nach gut 100 Vorstellungen doch einige Schrecksekunden. Fünf Minuten vor dem Auftritt, Blackout, eine Textzeile fehlt. Also rum um das Zelt, ins provisorische Foyer, der Song steht im Programmheft, ein Blick, alles da, die Show kann beginnen. Und das Publikum liebte das Stück. Vornehmlich weibliche Fanpost füllt Kartons. Es muss die 50. Vorstellung gewesen sein, es ist bitterkalt, Stromausfall im Zelt gegen 21.30 Uhr, Kerzenlicht, Notstrom und heiße Getränke, das Publikum harrt aus. Aus der Kantine werden die wärmenden „Kurzen“ besorgt. Viertel nach Zehn ist der Schaden behoben, es wird gespielt, gegangen ist keiner, alle haben jetzt genau jenen schwebenden, grenzüberschreitenden Zustand erreicht, um den es in dieser ironischen Horror Show geht.
Und welch Wunder, das Stück ist unverwüstlich. Jetzt, 20 Jahre später, wackeln die Wände in der Staatsoperette, wo es Ende der letzten Saison erneut Premiere feierte. Natürlich steht für Ahmad Mesgarha ein Besuch auf dem Plan. Er ist sicher, der Virus von damals schlummert nur und wird auch bei ihm wie bei den neuen und alten Fans wieder ausbrechen. Dass es nicht wenige Zuschauer gibt, die Winfried Schneiders Neuinszenierung bejubeln, sich aber gerne an die Zeit im Theaterzelt erinnern, freut den Schauspieler, für den damals auch ein Weg begann, der es ihm möglich macht bis heute immer wieder die Grenzen der Genres zu durchbrechen.
Und was macht den neuen Erfolg der „Rocky Horror Show“ aus, heute noch, in wilden Zeiten metrosexueller Partylaunen? Vielleicht ist es, so Mesgarha, „für die Einen die Erinnerung an die Zeit der Pubertät ihrer Seelen“, dabei gewesen zu sein, „als das Theater in Dresden wieder mal das richtige Stück zur richtigen Zeit spielte“, und für andere, für Jüngere vielleicht, die Neugier darauf, was die Generation ihrer Väter und Mütter, oder inzwischen sogar Großväter und Großmütter, noch mal ausflippen lässt.
Auf einen solchen Erinnerungsschub in der Begegnung mit den jungen Kolleginnen und Kollegen in der aktuellen Show freut sich Ahmad Mesgarha unbedingt.
Und was die aktuelle und zukünftige Situation im Dresdner  Ensemble angeht, da fühlt er sich gegenwärtig wieder so toll aufgehoben und herausgefordert wie seinerzeit, als das ganz große Abenteuer der Leidenschaft des Spiels begann. Theater in Dresden, das heißt derzeit Mut und ungeahnte Freiheit beim Ausprobieren neuer Möglichkeiten. Das bedeutet nach 22 Jahren das unverschämte Glück, mit jungen Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne zu stehen, etwa wenn er in der Jubiläumsspielzeit unter der Regie von Roger Vontobel den Polonius in Shakespeares „Hamlet“ spielen wird.
 Aber vorher, ganz bestimmt, da muss er noch nach Leuben in die „Rocky Horror Show“, ab 15. September wird wieder gerockt.

ein Beitrag von Boris Michael Gruhl, Dresdner Neuste Nachrichten vom 15.9.2012  


17.7.12

Glück Glanz Gloria



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler


"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler



"Glück Glanz Gloria" 
ein Robert Gernhardt Abend
Regie: Holger Böhme
Foto: Carsten Nüssler








8.7.12

Das Entscheidende entsteht nebenbei - Fragebogen der Dresdner Neuesten Nachrichten


Sie haben drei Wünsche frei...
Ich würde mir, drei goldene Haare wünschen... Wenn‘s aber gleich sein soll:
1. erhalte meine Familie, 
2. bring mich einmal um die Welt und 
3.lass mich  Andrea Pirlo sein, der im Viertelfinale gegen England den Elfmeter cool gegen Joe Hart in die Mitte lupft.

Ihr Lebensmotto?
Das Entscheidende entsteht nebenbei.

Worauf sind sie stolz?
…auf meine Kinder und bin da sicher in guter Gesellschafft mit allen anderen Eltern. Es ist beeindruckend die Mädchen heranwachsen zu sehen.

Was ist Ihnen peinlich
Ich bin neulich in der Straßenbahn kontrolliert worden und hatte meine Monatskarte zu Hause vergessen. 

Was schätzen Sie an sich?
Ich bin ehrlich, gerade aus und äußerst fleißig, wenn es mich interessiert.

Was möchten Sie gern ändern?
Ich wäre so gerne pünktlich. Ich bin unverbesserlich unpünktlich, aber wie sagte neulich mein Regisseur Holger Böhme: „in seiner Unpünktlichkeit ist er zuverlässig“!

Worüber können Sie lachen?
Über Buster Keaten, Jacques Tati und Charlie Chaplin, über Lorio und über meine Töchter, wenn sie mich nachmachen.

Wo hört bei Ihnen der Spass auf?
Bei Gewaltverherrlichung und Demonstrationsrecht für Neonazis.

Was würden Sie für Geld nicht tun?
Ich würde nie jemanden verraten.

Was ist Genuss?
Langsamkeit. Ich liebe die Langsamkeit. Frühstücken bis 16.00 Uhr, einkaufen bis du das Schließpersonal mit dem Vornamen kennst, in der Kneipe noch die Stühle mit hoch stellen.

Wobei werden Sie schwach?
Bitterschokolade, Rennräder, Rotwein, Goethe, Clapton.

Welcher Verzicht würde Ihnen am schwersten fallen?
Kaffee, Theater, Laufen.

Haben Sie ein Vorbild?
Nein.

Wer ist der Held Ihrer Kindheit?
Das war Meister Nadelöhr aus dem Kinderfernsehen, er wohnte nicht weit von meinem Elternhaus in Berlin. Er hatte viele Probleme mit sich und dem Alkohol und lebt nicht mehr. Ich hätte das lieber nicht gewusst.

Würden Sie gern woanders leben?
Eigentlich nicht, aber der Gedanke, dass ich‘s könnte, beruhigt mich.

Mit wem würden Sie gern mal einen Monat tauschen?
Mit meiner Katze Lotta. Manchmal Nachts, wenn ich ihr so die Milch gebe
Komme ich ins rezitieren: „Haste jut jefuttert? Wurdste jern bemuttert?
Haste jut jefressen? Wars jerecht bemessen? Haste jut jetafelt? Wurd nich rumjeschwafelt? Hast jenug vom Atzen? Jeht et jetzt ans Ratzen?Na denn penn ma jut!“ Das ist von Robert Gernhardt. Einen meiner liebsten Dichter. Sie schnurrt dann, denn sie mag Gedichte. 

Welcher Politiker genießt Ihr Vertrauen?
Fällt mir keiner ein.

Was würden Sie gern – auch gegen den Willen einer Mehrheit – durchsetzen
Nahverkehrsmittel sollen für jedermann umsonst sein. Ich würde das prozentual mit Steuergeldern finanzieren. Öffentliche Toiletten haben mit Großzügigkeit und Offenherzigkeit zum Nulltarif zur Verfügung zu stehen. Jedes Restaurant, jede Gastwirtschaft ist im Sinne der  Menschenwürde verpflichtet ein Glas Wasser und eine Scheibe Brot auszuteilen, wenn jemand sehr große Not hat, auch wenn er nicht bezahlen kann. Darüber hinaus würde ich mich freuen, wenn man Fahrradfahrer lobt und öffentlich umarmt.

Wofür würden Sie viel Geld ausgeben?
Für meine Frau.

Was fehlt Ihnen zum Glück?
Ich bin sehr dankbar dafür, wie es gerade ist.

Wofür sind Sie dankbar?
Na, ich habe eine tolle Familie und manchmal haken wir uns auch, aber der eine fängt den anderen auf und wir bringen uns weiter und beraten uns gegenseitig. Leben heißt ja auch einen langen Atem zu behalten. Ich habe gelernt geduldig zu sein. So, wie ich heute bin, wie ich arbeite, unter welchen Umständen ich mich äußern darf, bin ich glücklich. Ich spiele in einem traumhaften Theater, mit wundervollen Schauspielern und ich liebe es vor Leuten zu stehen. Ich fühle mich wohl, wenn der Vorhang auf geht.

Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?
Marathon.

Was möchten Sie gern noch erleben?
Ich würde sehr gerne in den Iran, in das Land meines Vaters.  Mein Vater lebt in Berlin mit meiner Mutter und wird nicht mehr mitkommen. Ich kenne das Land nur von seinen Erzählungen. Manchmal hatten wir auch fernen Besuch. Man saß tagelang auf unseren großen Teppichen in der Berliner Wohnung, aß Nüsse und redete lautstark  in einer mir unverständlichen Sprache. Wenn ich ihnen Led Zeppelin vorspielte nahmen sie mich zärtlich in den Arm und beteten für mich. Mit zunehmender Dauer meines Lebens melden sich nun die Gene, die ja halb iranisch sind. Was ist zu Hause? Da wo man ist? Da wo man herkommt? Da wo man hingeht? Ich weiß es nicht.

Welchen Satz hätten Sie gern in ihrer Grabrede?
Er war eine Rampensau, aber von der feinen Art.


Wen möchten Sie im Jenseits treffen?
Ach ich weiß nicht, manchmal bin ich auch gern allein.


(für die DNN aufgeschrieben im Juli 2012)



18.6.12

Glück Glanz Gloria


1.

Jeden Abend steh ick auf der Bühne
und präsentiere Gefühle.
Ja, meine Damen, meine Herrn
- did mach ick gern.

Jeden Abend sprech‘ ick schön betonte Worte.
Dafür liebt man mich in unserm kleinen Orte.
Ganz egal ob Goethe, Schiller, oder Brecht
- ’s ist mir recht!

Meine Körpersprache, die ist charismatisch.
Wenn ick die Augen rolle wirkt did och sympathisch.
So manche Dame schwärmt des Nachts in ihrem Bett:
- „Achmet war nett“!

Aus meinem Mund, da sprüht das Feuer in ’nem Bogen.
Ich sprech’ Gedichte aufm Marktplatz gegen Drogen.
Ich bin dagegen, wenn ihr wollt, oder dafür.
- ick hab Gespür!


Mein Repertoire, das platzt aus allen Nähten.
Ich bin flexibel, denn ich singe auch auf Feten.
Gibt’s n Fasching, oder Opernball - bin überall.


2.

In unserm Kaufhaus lauf ich rum als Kater Wuschel,
Verteile Werbung für die Firma „Polster Puschel“
„Die Stimme kenn ick“, sagte neulich eine Frau.
- Miau!

Ich imitiere, alle Tiere am Klaviere.
Ich tendiere zum Geschmiere doch probiere
den Charakter, noch exakter, noch kompakter
- und abstrakter.

Ick steh’ auf Spitze und bin wendig wie ein Bienchen.
In meiner Robe stecken 40 Zwergkaninchen.
Und aufm Pferderücken fahre ich Fahr-rad
- im Spagat.

Rund um die Uhr die ganze Nacht könn‘ sie mich buchen.
Wenn sie wollen, spiel ich auch ‘n’ Käsekuchen.
Neulich bat mich eine Frau: „Spiel’n sie mein’ Mann!“
- Da musst ick ran.


Ja, mein Repertoire, das platzt aus allen Nähten.
Ich bin flexibel, denn ich singe auch auf Feten.
Gibt’s n Fasching, oder Opernball - bin überall.


3.

Ja, ick kann allet, meine Herrn und meine Damen.
Nur, zuweilen, da verjess ick meinen Namen,
Und ohne Namen weiß ich nicht mehr wer ick bin
- und trinke Gin.

Und wenn ick trinke, werd ick ziemlich ungehalten,
kann mich beim Publikum so richtig frei entfalten.
Wie Mackie Messer doch viel besser stech’ ick zu
- und mach Ragout. 

Und dann gips Goulasch heute Nacht in der Kantine,
Geschnetzeltes von Rolf und von Sabine,
ein wenig Leberwurst von Lutz dem Regisseur,
- dazu Likör.

Die Souffleuse ganz in Öl in die Fritteuse,
Lady Macbeth, jibt it heute heiß mit Klöße. 
Und dann wünsch ich einen „Guten Appetit!“
- und sing mein Lied. 


Ja, mein Repertoire, das platzt aus allen Nähten.
Ich bin flexibel, denn ich singe auch auf Feten.
Gibt’s n Fasching, oder Opernball - 


Egal was sie wollen, egal wann es ist,
Ich spiele ihn alles, ich bin Spezialist,
auch für das, was nicht da ist,
für das, was nicht wahr ist,

das Honorar spielt keine Rolle,
’n bisschen Kaffee, ’n bisschen Stolle.
Sie können ruhig dazwischen quatschen,
Mir ist nur wichtig, dass sie klatschen.

Mir ist nur wichtig, dass sie klatschen.
Ist nur wichtig, dass sie klatschen.
Das sie klatschen, ohhh, das feeeetzt....
Ich sage wann....

Jeeeeetzt.


AM 2012

19.5.12

So Sachen


bleib ich geh ich
säum ich steh ich

träum ich ewig
seh mir ähnlich

geh ich raus bleib ich drin
bin ich weg fehlt der Sinn

fehlt der Sinn geteilt durch zwei
was man auch nimmt, ‘s bleibt einerlei

‘s gibt so Sachen die muss man machen
einfach machen, so Sachen



AM 2012   

17.5.12

Vom Verhängnisse eine Puppe mit Namen Faustus zu bauen - Eine Fotoausstellung


Faust - eine Puppe, von mir hergestellt für das Stück: 
Glück Glanz Gloria. Premiere am 17.Juli 2012
auf dem Theaterkahn Dresden.
Foto: Antonia Mesgarha


Bau eine Puppe und lass sie links stehn!
Und denk dir, die wird schon noch irgendwann geh’n!
Ach, bald geht sie wirklich und kommt auf dich zu    
und reißt dir den Kopf ab und spielt Blinde Kuh.
Dann weißt du von Rechts wegen bist du gelinkt,
denn wenn sie den Arm den mächtigen schwingt,
rufst du entsetzt: "Du Puppe aus Leim,
du haust deinem Schöpfer die Fresse schon ein?
Wer ist hier der Meister und wär spielt den Sohn?!
Ist das meine Gage, dieser hungrige Lohn?!"
Bau eine Puppe und lass sie links steh!
Bau sie! Genauso wie mir wird's dir gehn.

PS. Der Puppe ist das schnuppe.











© Mesgarha 2012

2.5.12

Foto: Matthias Horn 2012


Foto: Matthias Horn 2012

Foto: Matthias Horn 2012



10.3.12

Herr Puntila und sein Knecht Matti


"Herr Puntila und sein Knecht Matti"
Bertolt Brecht
Rolle:Matti
mit Matthias Luckey, Ines Marie Westernströer ,Holger Hübner, 
Anna-K. Muck, (v.l.n.r), 
Regie: Barbara Bürk
Foto: Matthias Horn 2012



"Herr Puntila und sein Knecht Matti"
Bertolt Brecht
Rolle:Matti
mit Ines Marie Westernströer, Anna-K. Muck, Rosa Enskat und 
Thorsten Ranft, Matthias Luckey, Holger Hübner (v.l.n.r) 
Regie: Barbara Bürk
Foto: Matthias Horn 2012




"Herr Puntila und sein Knecht Matti"
Bertolt Brecht
Rolle:Matti
mit Ines Marie Westernströer als Fina und Thorsten Ranft als Puntila
Regie: Barbara Bürk
Foto: Matthias Horn 2012




"Herr Puntila und sein Knecht Matti"
Bertolt Brecht
Rolle:Matti
links Thorsten Ranft als Puntila
Regie: Barbara Bürk
Foto: Matthias Horn 2012




"Herr Puntila und sein Knecht Matti"
Bertolt Brecht
Rolle:Matti
auf dem Flügel Ines Marie Westernströer, rechts Thorsten Ranft als Puntila
Regie: Barbara Bürk
Foto: Matthias Horn 2012




"Herr Puntila und sein Knecht Matti"
Bertolt Brecht
Rolle:Matti
mit Ines Marie Westernströer (auf dem Flügel) und  Thorsten Ranft als Puntila
Regie: Barbara Bürk
Foto: Matthias Horn 2012









12.2.12

Tolstois "Krieg und Frieden" - eine Betrachtung


Für die "Sächsische Zeitung Dresden" aufgeschrieben.

Keine Angst vor dicken Büchern! Man kann sie ja auch hören. So habe ich Tolstois „Krieg und Frieden“ in einer ungekürzten Ausgabe vom Audio Verlag, 54 CDs lang gehört. Dies entspricht etwa 67 Stunden. Ulrich Noethen als Sprecher ist mir lieb und teuer und im Tonfall fließender Eindringlichkeit erzählt er von den Jahren des napoleonischen Kriegs. Ein halbes Jahr lang habe ich mit dem Roman in meinem Arbeitszimmer die morgendliche Zeit verbracht. Jeden Tag ein bisschen. Und weil ich von Natur aus eher langsam bin liegt mir alles was lange dauert.

Es ist wie beim Laufen. Dein Körper verlangt bei einer Belastung eine Regel – so doof das klingt. Hat sich der Puls an die Belastung gewöhnt, sendet er dir Endorphinen und Serotonin . Das macht glücklich. Aber der Körper ist nicht blöd, denn er belohnt und unterstützt dich erst mit dieser körpereigenen „Droge“, wenn deine Füße eine Weile gerannt sind. Es scheint auch er, unser Körper, hat ein Herz für alles was andauert…



So gewöhnst du dich an den Roman, an das kalte Russland, an die Menschen, an den Krieg, und lernst so ganz nebenbei viele verschiedene Personen kennen. Keine Angst, man kann sich mehr merken, als man denkt, denn sie, die Romanfiguren, tauchen immer wieder auf und interessieren, beschäftigen, ärgern und überraschen dich. Du kannst dich ihnen nicht entziehen. Tolstoi reduziert die Hauptfiguren auf eine überschaubare Menge und so begleiten dich drei Familien über drei Generationen durch den Roman.


Der Eine z.B. heißt Pierre und ist in erster Linie ungeschickt, aber gutmütig und sehr idealistisch. Der Andere heißt Andrej und ist scharfsinnig, nüchtern, zweiflerisch und kompromisslos. Diese beiden Pole menschlichen Verhaltens bilden die Widersprüchlichkeit der Person Leo Tolstoi in sich selbst. Zwischen ihnen steht Natascha, der tägliche Sauerstoff zum Leben, gierig nach Glück, verschwenderisch in Liebe und Vertrauen. Dieses Dreigespann, ihre Beziehung zum Leben und zu sich selbst verändert sich vor deinen Augen in den Zeiten des Krieges, sie verlieren und verlieben sich, bereuen, verzeihen, aber vergessen nichts.

Nimm ein Mikado Spiel und wirf es vor dir aus, oder besser ein Kaleidoskop! Halte es gegen das Licht und alle Farben spielen miteinander, zeigen ihren eigenen Zusammenhang. Scheinbar zufällig liegen die Ereignisse vor dir und doch sind sie nur so möglich. Bewegst du das Kaleidoskop einen Millimeter, ist alles anders und genau nur so möglich. Die Folgerichtigkeit der Ereignisse ist frappierend. Tolstoi spielt mit den Figuren und verwandelt sie durch den Lauf der Ereignisse.

Die stärksten Momente des Buches sind für mich Tolstois philosophische Schlussfolgerungen über den Krieg. Warum kann er entstehen, wieso bleibt er und weshalb geht er. Was ist Frieden? Tolstoi beschreibt mit leichter Hand und klaren Bildern. Darüber hinaus legt er Wert auf die Beschreibung seiner Hauptfiguren. So empfinde ich die Beschreibung von Napoleon als einen sprachlicher Genuss und unbestrittenen Höhepunkt des Buches. Eindringlich und interessant auch der Brand von Moskau.


Die Seele des Buches bildet für mich die Begegnung Pierers mit dem Mitgefangenen Soldaten Platon Karatajew. Dieser kleine in sich gekehrte Mensch murmelt zu Pierre, während er mit einem Stock in der Asche scharrt: „Weißt du mein teurer Freund, mit dem Glück ist das so, wie mit dem fischen, spannst du das Netz zu straff, reißt dir der Faden, lässt du zu locker, schwimmt dir die Beute weg.“
Vertrauen sie sich Tolstoi an! Haben sie Geduld! Sie werden es nicht bereuen.


Herzlichst, ihr
Ahmad Mesgarha

14.1.12

Der zerbrochene Krug




"Der zerbrochene Krug"
Heinrich von KLeist
Rolle: Licht
Regie:Roger Vontobel
mit Burkhart Klaußner als Dorfrichter Adams 
Foto: Matthias Horn 2012